Ihr habt Fragen zu eurem Semesterstart?
Hier findet Ihr einen groben Überblick, was euch im ersten Semester erwartet.
Der Einstieg ins Studium ist für uns alle mal eine riesige Herausforderung gewesen. Damit ihr von unseren Erfahrungen profitieren könnt, haben wir euch hier einiges zusammen geschrieben. Stöbert gerne auch weiter auf unseren Seiten für mehr interessante Informationen.
Hier könnt ihr die Ersti Hilfe für das SoSe22 herunterladen: https://fsmedms.de/wp-content/uploads/2022/04/Ersti_Hilfe_SoSe22.pdf Dort findet ihr die wichtigen Infos zum ersten Semester und der Uni noch einmal übersichtlich zusammengefasst.
Nina Witte
Referent des Erstsemesterreferates
Meldet euch bei jeglichen Fragen zum ersten Semester oder wenn Ihr Probleme habt. Wir freuen uns auf eure Anregungen und Fragen!
Das Patenschaftsprojekt
Das Patenprojekt wurde im Wintersemester 2021/2022 gegründet und hilft seitdem unseren Erstis bei Einstieg ins Humanmedizinstudium.
Ziel des Projekts ist es, eine 1:1 Betreuung zwischen Erstis und engagierten Studierenden der höheren Semester zu erschaffen.
Die PatInnen stehen euch bei Fragen und Problemen rund um das Studium und das Studierendenleben in Münster zur Seite und freuen sich sehr, euch kennen zu lernen.
In der Erstiwoche habt ihr beim Erstsemesterfrühstück die Möglichkeit euch für unser Projekt anzumelden und einen Paten/eine Patin zugelost zu bekommen.
Bis dahin wünschen wir euch eine spannende Erstiwoche!
Helena und Malina aus dem Vorklinik-Referat
Vorlesungen
Vorlesungen sind keine Pflichtveranstaltungen. Ob du von ihnen profitierst, musst du nach einer kurzen Testphase selber entscheiden.
Es gibt sehr gute Vorlesungen, die zum Verständnis der Thematik beitragen, aber leider immer noch andere Veranstaltungen, die mit irrelevantem Spezialwissen überfrachtet sind und mehr der Selbstdarstellung eines einzelnen Dozenten dienen.
Meist lohnt es sich, mit Kommilitonen aus den höheren Semestern zu sprechen, die haben oft Erfahrung damit, welche Vorlesungen besonders interessant zu besuchen sind.
Die Vorlesungen beginnen immer „c.t.”, ”cum tempore” (lat.), also jeweils 15 Minuten nach der vollen Stunde.
Kurse, Praktika und Seminare
Kurse, Praktika und Seminare sind in der Regel Pflichtveranstaltungen, bei denen Anwesenheitskontrollen durchgeführt werden.
Die Praktika werden von verschiedenen Instituten organisiert, so dass die Koordination schon ganz schön kompliziert werden kann. Normalerweise wird dir dieses Problem jedoch vom IfAS abgenommen, das die Stundenpläne erstellt. Abgesehen von einigen Ausnahmen gelten im ersten Semester die Stundenplangruppen, in die du entsprechend des gewählten EKM/BFE-Projekts eingeteilt wirst.
In den meisten Pflichtveranstaltungen wird die erfolgreiche Teilnahme durch mündliche Testate oder schriftliche Klausuren überprüft.
Wahlpflichtfach
Als Wahlpflichtfach kannst du jede Veranstaltung wählen, die offiziell im Vorlesungsverzeichnis der Uni Münster auftauchen und die beiden folgenden Kriterien erfüllt:
1.) Stundenumfang: Ein Kurs mit 2 SWS (SWS = Semesterwochenstunden)
2.) Benotung: Der Schein muss benotet sein. Nach Erwerb des Leistungsnachweis sind diese im IfAS einzureichen, das euch den Schein dann für das LPA prüft und stempelt.
Mehr Informationen findet Ihr hier: https://medicampus.uni-muenster.de/2266.html
Good To Know
Auf diese Sachen solltest du achten:
(Vor-)Name
Ganz wichtig ist, dass du schon ab dem ersten Semester darauf achtest, dass deine Namen (vor allem zweite Vornamen!), Geburtsdaten und Geburtsort auf allen Bescheinigungen immer einheitlich lauten und auf jeden Fall nichts auf den Scheinen steht, das nicht mit deiner Geburts-bzw. Abstammungsurkunde übereinstimmt! Sonst macht das LPA bei der Examensanmeldung evtl. Probleme.
Krankenpflegepraktikum
Das Praktikum muss auf einer bettenführenden Pflegestation in einem staatlich anerkannten Akutkrankenhaus oder (z.T.) einer Reha-Einrichtung abgeleistet werden; Ambulanz-, OP- oder Altenheim-Dienste werden nicht anerkannt.
Das Praktikum kann vor Beginn des Studiums (frühestens jedoch 2 Jahre vorher) – eventuell auch als Überprüfung des Berufswunsches – oder während der Semesterferien abgeleistet werden; jedoch nicht vor dem Abitur! Die Dauer beträgt drei Monate.
Insgesamt müssen mindestens 90 Kalendertage nachgewiesen werden. Dabei ist ein Splitting in 3 x 30 Tage oder jede andere Zweiteilung möglich, bei der jeder Teil mindestens 30 Tage dauert.
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Erste-Hilfe-Kurs
Der EH-Kurs soll Basisfertigkeiten in Erster Hilfe vermitteln und ist zwingend notwendig für deine Physikumsreife. Er muss neun Unterrichtseinheiten umfassen. Der Schein, den du für den Führerschein gemacht hast, die sogenannten „Sofortmaßnahmen am Unfallort”, reicht also nicht aus. Darüber hinaus darf der Kurs nicht länger als zwei Jahre vor Meldung zum Physikum liegen.
Einmal pro Semester bietet die AG Notfallmedizin einen speziell auf Medizinstudenten zugeschnittenen EH-Kurs an, der eine Teilnahme auf jeden Fall wert ist.
Erstes Semester
Was euch im ersten Semester erwartet ist erstmal ziemlich überwältigend, das haben aber schon viele gedacht und geschafft.
EKM/BFE
Zu Beginn des Semesters bekommst du in einer Vorlesungsreihe Einblicke in verschiedene „Disziplinen“ der Medizin.
Die EKM/BFE Gruppenwahl ist die erste Wahl der Vorklinik in welcher ihr unter anderem die Fachrichtung der Berufsfelderkundung aussuchen könnt. Hier wählt ihr die Klinikgruppe, mit der ihr den Großteil der Veranstaltungen im ersten Semester zusammen besuchen werdet. Pro Tipp: Wählt also nicht nach dem interessantesten Thema, sondern nach Gruppen.
Chemie
Die Chemie macht im ersten Semester den Großteil der Veranstaltungen und Klausuren aus. Neben der täglichen Vorlesung gibt es wöchentlich ein vierstündiges Laborpraktikum und ein Seminar, bei dem in Kleingruppen die Vorlesung nach- und das Praktikum vorbereitet werden. Der Stoff gliedert sich in einen AC- und einen OC-Teil (anorganische und organische Chemie). Ungefähr vier Wochen nach Vorlesungsbeginn steht die erste Klausur über die anorganische Chemie an, deren Bestehen Voraussetzung für eine Teilnahme am Praktikum und den beiden Abschlussklausuren ist. Eine Nachschreibklausur findet circa eine Woche später statt. Wenn man diese erste Hürde geschafft hat, folgt der umfangreichere Organikteil der Vorlesung. Das Praktikum umfasst sieben Termine á vier Stunden. Die Einteilung der Praktikumsgruppen orientiert sich meist an den EKM-Stundenplangruppen des Ifas. Jeder Gruppe ist ein Tutor zugeteilt. Am Anfang eines Praktikumstages wird die Vorbereitung auf den Stoff des Tages (mehr oder weniger genau) in einem Gruppenkolloquium überprüft. Hier empfiehlt es sich, sich mithilfe des Praktikumsbuches und der Kochrezepte, die von der Fakultät zur Verfügung gestellt werden, vorzubereiten. Theoretisch ist ein Tutor dazu berechtigt, unzureichend vorbereitete Studierende von einem Praktikumstag auszuschließen, so dass dieser am Ende des Semesters nachgeholt werden muss. Die Versuche müssen in Zweiergruppen protokolliert und in der nächsten Praktikumsstunde abgegeben werden. Für das Praktikum benötigt man einen Laborkittel, der zum Beispiel in der Fachschaft oder der Krankenhauswäscherei erworben werden kann. Begleitend zum Praktikum findet einmal wöchentlich ein Chemieseminar statt, das meist von Doktoranden der Chemie geleitet wird. Die meisten Tutoren sind sehr kompetent, so dass das Seminar eine gute Möglichkeit ist, Verständnisfragen zu klären. Das Seminar und das Praktikum sind Pflichtveranstaltungen, die Teilnahme wird mit der Scankarte kontrolliert.
Gegen Ende des Semesters finden im Abstand von circa drei Wochen die Abschlussklausuren über die Praktikumstage 1-4 bzw. 5-7 und die Vorlesungsinhalte statt. Zur Vorbereitung wird während des Semesters meistens ein Chemie- Intensivkurs angeboten. Dieser ist jedoch nur für diejenigen gedacht, die wenig bis kein Vorwissen in Chemie haben, Schulniveau ist als Grundlage völlig ausreichend. Zur Vorbereitung auf die Klausuren sind das Seminarskript, die Vorlesungsfolien, die Praktikumsunterlagen und die Altklausuren aus der Fachschaft sehr hilfreich. Oft hilft es auch, sich ab und an zum Lernen zu treffen, so kann man sich gegenseitig über Verständnisprobleme hinweghelfen und lernt nebenbei noch nette Leute kennen. Jeder wird nach den ersten Wochen für sich selbst entscheiden können, ob er vom Besuch der Vorlesung profitiert oder nicht. Allerdings wechselt der Dozent nach der Eingangsklausur, deshalb kann man dem Ganzen auch ruhig noch eine zweite Chance geben. Bloß keine Panik, auch wenn sie auf den erste Blick erschlagend wirken mag ist die Chemie mit vernünftiger Vorbereitung gut machbar. Das bestehen aller Chemieklausuren ist Voraussetzung für die Teilnahme am Fach Biochemie im zweiten Semester.
Physik
Auch in der Physik findet jeden Morgen eine Vorlesung sowie einmal in der Woche ein Praktikum statt. Die Vorlesung beschäftigt sich hauptsächlich mit der Herleitung der Formeln, die für das Praktikum erforderlich sind. Behandelt werden Mechanik, Optik, Energie- und Wärmelehre sowie Atom- und Kernphysik (im Ansatz). Das Praktikum besteht aus neun dreistündigen Sitzungen in Gruppen von 7-9 Personen, die sich jedoch kaum an den EKM-Gruppen orientieren. Jede Gruppe hat einen Assistenten, der etwa nach der Hälfte der Praktikumstage wechselt. Begleitend zum Praktikum gibt es ein von der physikalischen Fakultät erarbeitetes Skript, das ein wenig wie ein Kurzlehrbuch gestaltet ist. Auf die einzelnen Praktikumstage sollte man sich unbedingt gut vorbereiten, da zu Beginn ein sogenanntes Antestat (6 multiple Choice Fragen in 12 Minuten) zur Thematik geschrieben wird. Nur wer mindestens drei Fragen richtig beantwortet, darf am Tag teilnehmen. Als Hilfsmittel sind das Skript und ein Taschenrechner zugelassen. Leider zielen die Fragen häufig weniger auf das Verständnis der Thematik als auf das genaue Lesen der Antwortmöglichkeiten und das Umformen von diversen Einheiten ab. Es empfiehlt sich also, vorher ein bisschen Umformen zu üben, häufig geben die Übungsaufgaben aus dem Skript Rückschluss darauf, welche Einheiten relevant sein könnten. Auch gerne gefragt wird nach Proportionalitäten und Abhängigkeiten verschiedener Parameter voneinander. Mit gezielter Vorbereitung sind die Fragen auf jeden Fall zu schaffen. Doch auch wenn man mal einen schlechten Tag erwischt und das Antestat vermasselt haben sollte ist das noch lange kein Beinbruch, man kann bis zu drei versäumte Tage am Ende des Semesters nachholen. Auch im Physikpraktikum muss man die Versuche protokollieren und beim Assistenten abgeben. Seit dem WiSe 15/16 wird die Physikklausur anders als die übrigen Abschlussklausuren am Ende der vorlesungsfreien Zeit, also unmittelbar vor Beginn des zweiten Semesters geschrieben, man hat also genug Zeit, sich vorzubereiten.. Das Bestehen ist Voraussetzung für die Teilnahme an Physiologie im 3./4. Semester.
Biologie
Wenn man von den ständigen Antestaten in Physik oder den Protokollen in Chemie langsam genug hat, kann man sich auf die Biologie mit abwechslungsreichen Praktika und einem sehr engagierten Dozenten, Prof. Mußhoff, wirklich freuen. Neben den täglichen Vorlesungen macht der Professor alle zwei Wochen eine Wiederholungsstunde, die mit einem dezenten Zaunpfahl darauf hinweist, was klausurrelevant ist und was nicht. Zusätzlich gibt es neben den normalen Folien noch extra Zusammenfassungen der Vorlesungen, die hervorragend zur Klausurvorbereitung geeignet sind. Behandelt werden hauptsächlich Zellbiologie sowie ein Ausschnitt aus Genetik und Mikrobiologie. Im MiBI-Teil begegnen einem in einigen Vorlesungen noch andere Dozenten. Wer in der Oberstufe Bio belegt hat, wird vieles in vertiefter Form wiedererkennen, wenn man über wenig Grundwissen verfügt, kann man an einem Tutorium teilnehmen, dass der Professor mit einigen Studenten anbietet (dies ist jedoch WIRKLICH nur notwendig, wenn man in den ersten Wochen nur Bahnhof versteht). Die Praktika verteilen sich blockweise über das Semester, in den ersten Wochen gibt es Praktika in der Genetik (DNA, Gelelektrophorese etc.), nach einigen Wochen Pause Zellbiologie (viel Mikroskopieren), in der zweiten Semesterhälfte nochmal Humangenetik (Stammbäume, Chromosomenpuzzle) und zum Abschluss das sehr interessante Praktikum in der Mikrobiologie (Bakterien, Parasiten, selbstständiges Herstellen von Präparaten und Bakterienkulturen etc.). Protokolle und Antestate muss man hier nicht befürchten, in Mikrobiologie wird allerdings auch ein Kittel gebraucht (da tut es dann aber auch der schon ein wenig nach Ammoniak riechende Chemiekittel). Die Klausur wird zusammen mit der Anatomieklausur zu Beginn der vorlesungsfreien Zeit geschrieben und ist mit Hilfe von Zusammenfassungen, Altklausuren und Folien gut machbar.
Anatomie 1
Unter den vorklinischen Fächern hat die Anatomie den offensichtlichsten Bezug zur Medizin. Im ersten Semester ist die Anatomie-Vorlesung neben EKM/BFE die einzige Veranstaltung, in der man merkt, was man überhaupt studiert. Es wird versucht, einen Überblick über den sehr umfangreichen Stoff der Anatomie zu geben, damit man vor allem mit den Grundbegriffen und den übergeordneten Systemen (wie z.B. Kreislauf, Atmung, Bewegungsapparat) vertraut wird. Einen großen Teil machen auch Vorlesungen zur allgemeinen Embryologie aus, die sich später für das Physikum bewähren und schon in der ersten Klausur sehr gerne abgefragt werden. Es erwarten dich motivierte Dozenten, so dass du die Zeit dieser Vorlesung sicher nicht besser nutzen kannst. Am Ende des Semesters steht eine Klausur, die jedoch keine Voraussetzung zum Präparierkurs ist. Zum Bestehen der Klausur reichen die Vorlesungsfolien beim Lernen völlig aus. Besonderes Augenmerk sollte auf den Bildern in den Folien liegen, da diese auch häufig in der Klausur verwendet werden.
Terminologie
Und wenn ich doch mal keine Lust mehr auf Naturwissenschaften habe? Dann gibt es immer noch den „Termi“-Kurs, der einmal in der Woche meist in den Abendstunden stattfindet und von Studenten der höheren Semester betreut wird. Wer ein Latinum oder ähnliches vorzuweisen hat, ist nur verpflichtet, an den ersten vier Veranstaltungen teilzunehmen und kann danach selbst entscheiden, ob ihm die Teilnahme etwas bringt, alle anderen müssen (mit zwei möglichen Fehlterminen) wöchentlich erscheinen. Aber keine Sorge, die Tutoren sind wirklich nett, so dass es sich eher um eine gemütliche Runde handelt, die sich mit Formen und Bedeutungen lateinischer und griechischer Fachtermini auseinandersetzt. Und dann heißt es wie früher im Lateinunterricht: Vokabeln und Grammatik lernen, denn auch Fachtermini wollen dekliniert werden (jedoch zum Glück nur im Nominativ und Genitiv, so dass auch Menschen die Lateinstunden bisher nur aus „Life of Brian“ kannten nicht verzagen sollten). Was anfangs nach sehr sehr viel Arbeit aussieht ist aber ganz gut strukturiert, die Tutoren geben Hinweise, wie viel Stoff aus dem Skript für die Klausur wirklich relevant ist. In der vorletzten Stunde wird eine Übungsklausur geschrieben, die auch für Leute mit Latinum hilfreich ist, da sie auf die Art der Aufgaben gut vorbereitet. Die Abschlussklausur wird in den letzten Vorlesungswochen geschrieben und gilt mit 60% als bestanden. Auch die Terminologie ist alles andere als Hexenwerk. Und: man hat im ersten Semester selten so sehr das Gefühl sich kein unnützes Wissen anzueignen, wie hier. Wenn man auf einmal versteht, warum die Anatomiedozentin von der Vena cava superior redet oder beim Lernen feststellt, dass die ganzen Anatomiebegriffe ja wirklich Sinn ergeben, hat sich Termi und die ganzen Vokabeln wirklich gelohnt.